Rhein- und Ruhrzeitung (16.1.1858)
Notizen: Holstein, 8. Januar 1858 Ueber einen kleinen, aber interessanten Zuwachs unseres deutschen Bodens bringt das neueste Heft (XI) von A. Petermann’s „Mittheilungen“ einige durch ein beiligendes Kärtchen erläuterte Notizen.
Der „Friedrichs-Koog“ (vollständiger „König Friedrichs VII. Koog“) heißt dieses Stück durch Erdichtung des Dieksandes an der Süder-Ditmarsischen Küste dem Meer abgewonnenen Landes von Holstein. Fünf Viertelmeilen lang und eine halbe Meile breit, ragt die neue Landzunge, dem Strombett der Elbe parallel, in’s Meer hinaus; fast 3 Meilen lang ist der Haff-Deich, mit welchem die nach bolländischer Art bauenden Ditmarscher ihr neugewonnenes Gebiet gegen den Wogendrang umgürtet haben.
Mit Hilfe von 3000 Arbeitern und 250 bespannten Wagen ward diese ungeheure Erdmasse, welche sich auf 76 Millionen Cubikfuß berechnet, im Laufe der guten Jahreszeit zweier Jahre bewegt, und dadurch ein ringsum gesichertes Territorium von 1650 Ditmarsischen Morgen gewonnen. Ohne Dünger hat dieses Territorium schon im dritten Jahre die üppigsten Ernten geliefert, und zwar auch mehrmal hinter einander Oelfrüchte. Die Wohnungen der Menschen sind allerdings noch sehr dürftig, doch entstehen hin und wieder auch schon stattliche Häuser auf Friedrichskoog, das kein neues geographisches Handbuch versäumen darf in seine Darstellungen und Register einzutragen.
Bild: Frederik VII., gemalt von August Schiött – Thorsen, Svend (1967). De danske ministerier 1848-1901 (in Danish). København: Pensionsforsikringsanstalten, p. 51. Own scan., CC0 gemeinfrei